Informationsbeschaffung im Internet

Inhaltsunabhängige Bestimmung der Relevanz

Die sechs besprochenen Rangierungsprinzipien richten sich nach dem Inhalt eines Dokuments. Daneben gibt es Kriterien, die sich vom Dokumentinhalt lösen. Solche Kriterien werden bei manchen Suchdiensten zusätzlich zu den üblichen Prinzipien angewendet.

Anzahl Referenzen

Für jedes Dokument in der Kollektion kann gezählt werden, wie viele andere Dokumente mittels Hyperlink darauf verweisen. Das ergibt die Anzahl der Referenzen von aussen auf ein Dokument. Dokumente mit vielen Referenzen erhalten einen höheren Relevanzwert. Hierbei kommt die subjektive Relevanz ins Spiel, denn Webseiten mit vielen Referenzen sind typischerweise diejenigen, die besonders beliebt sind.

Derselbe Grundsatz spielt auch bei Fachbüchern: Je mehr andere Autoren auf ein bestimmtes Buch verweisen, desto angesehener wird das Buch. Es entwickelt sich mit der Zeit unter Umständen zum Standardwerk auf dem entsprechenden Gebiet.

Anzahl Zugriffe

Ein Suchdienst hat mit recht geringem Aufwand die Möglichkeit zu zählen, wie oft auf ein bestimmtes Dokument zugegriffen wird. Dokumente mit hohen Zugriffszahlen gelten dann als relevanter als solche mit niedrigeren Zahlen. Die Überlegung: Wenn ein Dokument bereits von Millionen von Benutzern angeschaut wurde, so ist es wahrscheinlich relevant. Auch hier spielt die subjektive Relevanz eine Rolle.

Beide besprochenen Kriterien - Anzahl der Referenzen oder Zugriffe - arbeiten mit der Wahrscheinlichkeit, dass ein Dokument für eine beliebige Anfrage relevant ist. Es werden keine Suchbegriffe benötigt, um die Relevanzwerte zu bestimmen. Deshalb kombinieren Suchsysteme diese Kriterien mit den sechs Rangierungsprinzipien.

Wenn das Geld regiert...

Was heisst «relevant»? Bisher war ein Dokument immer dann relevant, wenn es die Bedürfnisse eines Benutzers befriedigte. Auf der anderen Seite könnte man die Relevanz auch über den Anbieter oder die Autorin einer Seite definieren.

Es gibt Suchdienste, die genau das tun. Sie wenden keine Rangierungsprinzipien an, sondern versteigern stattdessen ihre Suchbegriffe. Beim Begriff Airline beteiligt sich typischerweise eine Reihe von Fluggesellschaften an der Auktion. Die Gesellschaft mit dem höchsten Gebot darf dann bestimmen, welches Dokument für diesen Suchbegriff in der Rangliste an erster Stelle erscheinen wird - vermutlich die Homepage der Fluggesellschaft.