Informationsbeschaffung im Internet

Hol-Prinzip und Bring-Prinzip

In diesem Kapitel geht es um ein Bedürfnis, das sich grundlegend von den bisherigen Bedürfnissen unterscheidet. Bisher sollte mittels Katalog- und Suchdiensten ein spontanes Informationsbedürfnis auf der Stelle befriedigt werden. Nun beschäftigen wir uns mit einem über eine bestimmte Zeit unveränderten Informationsbedürfnis, das fortlaufend befriedigt werden soll.

Für dieses andersartige Bedürfnis benötigen wir auch ein anderes Werkzeug. Für den Zugriff auf einen Katalog- oder einen Suchdienst muss die Benutzerin selber aktiv werden. Sie muss den entsprechenden Informationsdienst aufsuchen und eine Anfrage stellen. Das Vorgehen wird Pull-Prinzip (Hol-Prinzip) genannt - die Benutzerin holt sich die Information. Neu soll die Information jedoch ohne das Zutun der Benutzerin gebracht werden. Ein Informationsdienst ist gefragt, der nach dem Push-Prinzip (Bring-Prinzip) arbeitet.

Ein nach dem Push-Prinzip funktionierendes Medium aus dem Alltag ist beispielsweise das Fernsehen. Wer den Wetterkanal anwählt, wird auf der Stelle mit Informationen zur aktuellen Wetterlage berieselt. Es ist nicht nötig, dem Fernseher zuerst mitzuteilen, was man sehen möchte.

Push-Dienste - so nennen wir also Informationsdienste im Internet, die nach dem Push-Prinzip funktionieren. Für die Push-Dienste sollte etwas schon jetzt klar sein: Sie eignen sich in erster Linie für eine spezifische Art von Informationsbedürfnissen: sich über einen Themenbereich informiert halten. Für die Suche nach der exakten Höhe des Matterhorns sind Push-Dienste ungeeignet. Ausser man ist bereit, so lange zu warten, bis die Information zufällig zugestellt wird.