Informationsbeschaffung im Internet

Push-Dienste der flexibleren Art

Andere Arten von Push-Diensten erlauben mehr Flexibilität. Die Benutzer haben die Möglichkeit, ihre Informationsbedürfnisse festzulegen und anzupassen. Dazu wählen sie geeignete Suchbegriffe, die das Informationsbedürfnis beschreiben. Mit den gewählten Begriffen entsteht ein so genanntes Benutzerprofil. Oft stehen auch zahlreiche Formen der Zustellung von Dokumenten zur Wahl.

In einem Push-System werden drei Hauptkomponenten unterschieden: Bezug und Erschliessung von Dokumenten, Filterung von Dokumenten anhand von Benutzerprofilen und Zustellung von Dokumenten basierend auf entsprechenden Angaben von den Benutzern.

Dokumentenbezug und Erschliessung

Das Vorgehen ist dasselbe wie bei Such- und Katalogdiensten. Ein Web-Roboter ist dafür zuständig, Dokumente im Internet aufzufinden und an die Indexierungskomponente weiterzureichen. Der Web-Roboter kann auf die unterschiedlichsten Angebote zugreifen: zum Beispiel auf normale Webseiten oder auf Mail- und News-Archive oder auf spezifische Datenbanken.

Auch bei Push-Diensten ist die Trennung zwischen dem Push-System als Werkzeug und der Dokumentenkollektion wichtig. Manche Dienste versuchen, das Internet in seiner ganzen Breite an Themen abzudecken, und bieten folglich eine horizontale Kollektion an. Andere Dienste konzentrieren sich auf ein enges Gebiet und benötigen dafür vielleicht sogar Zugriff auf sehr spezifische, kostenpflichtige Datenbanken.



Filterung

Wir haben im Zusammenhang mit den Katalogdiensten Profile kennen gelernt. Diese haben die Aufgabe, das Thema einer Kategorie mit einer Menge von Begriffen inhaltlich zu beschreiben. Auch Push-Dienste benötigen Profile. Sie sollen das Informationsbedürfnis eines Benutzers charakterisieren und stellen somit das Interessenprofil einer Person dar. Im einfachsten Fall bestehen die Profile aus einer Sammlung von charakteristischen Begriffen und einem Schwellenwert. Die Profilinformationen werden für den raschen Zugriff in einem Index abgelegt, so wie bei einem Suchdienst die Dokumente im Index abgelegt sind.

Die Filterung der neu erschlossenen Dokumente erfolgt anhand der Profile. Jedes neue Dokument wird mit allen Profilen verglichen. Der Vergleich stützt sich auf einige oder alle Rangierungsprinzipien. Daraus resultiert ein Relevanzwert. Je enger ein Dokument und ein Profil miteinander verwandt sind, desto höher fällt der Wert aus. Überschreitet der Relevanzwert den im Profil vorgegebenen Schwellenwert, so wird das Dokument an den Zustelldienst weitergereicht.

Zustellung

Eine eigene Komponente im Push-System ist für die Zustellung von Dokumenten an die jeweilige Benutzerin verantwortlich. Nach dem Vergleich zwischen neu erschlossenen Dokumenten und den Profilen erhält der Zustelldienst die Information, welche Dokumente an welche Personen auf welchem Weg weitergeleitet werden sollen.

Eine bequeme Art der Zustellung ist E-Mail. Dabei erhält die Benutzerin in regelmässigen Abständen eine Übersicht über die neu gefundenen Dokumente, die gemäss Profil relevant sind. Die Nachrichten fallen unterschiedlich umfangreich aus. Vielleicht wird der ganze Dokumentinhalt verschickt. Vielleicht erhält die Benutzerin auch nur die Dokumenttitel, eine Zusammenfassung und den URL. Das ist abhängig vom konkreten Push-Dienst oder kann sogar von der Benutzerin selbst festgelegt werden.

Neben E-Mail ist eine ganze Palette anderer Techniken und Medien für die Zustellung denkbar: Dokumente können auf einer spezifischen Webseite aufgelistet werden. Benutzerinnen entscheiden dann selber, wann sie sich informieren möchten. Für dringendere Informationen wie zum Beispiel Börsenberichte eignet sich die Zustellung via SMS (Short Message Service) auf Mobiltelefone. Eine weitere Option sind Nachrichten per Fax.

Interaktionen zwischen Benutzern und dem Push-System

Benutzer können das Verhalten eines Push-Systems in verschiedenen Bereichen beeinflussen:

  • Profilerzeugung: Bevor ein Push-Dienst mit seiner Arbeit beginnen kann, muss er das Informationsbedürfnis eines Benutzers kennen. Dazu geben die Benutzer eine Anzahl charakteristischer Begriffe vor und konstruieren so eine Art «Wunschdokument».

    Wie bei den Katalogsystemen kann ein Profil auch mittels einer Menge von relevanten Dokumenten definiert werden. Eine Komponente zur Profilerzeugung bestimmt in solchen Fällen automatisch die wichtigen Begriffe in den Dokumenten und stellt daraus ein Profil zusammen.

  • Profilanpassungen: Die Relevanzrückkoppelung wird bei einem Suchdienst angewendet, um aufgrund einiger relevanter Dokumente eine neue Anfrage zu erstellen. Dieselbe Technik ist auch im Zusammenhang mit Push-Diensten hilfreich. Ein Benutzer teilt dem Push-System mit, welche der zugestellten Dokumente für ihn tatsächlich relevant waren. Aufgrund der Rückmeldung kann das System das Benutzerprofil entsprechend anpassen. Dabei werden wichtige Begriffe aus den relevanten Dokumenten extrahiert und zum Profil hinzugefügt - das Profil eines Benutzers wird also laufend seinen Bedürfnissen angepasst.

  • Vorgaben zur Zustellung: Benutzer können dem Zustelldienst vorschreiben, in welcher Form, auf welchem Weg und mit welcher Häufigkeit relevante Dokumente auszuliefern sind. Beispielsweise möchte man vielleicht nicht alle zehn Minuten eine E-Mail erhalten, sondern stattdessen lieber die gesammelte Dokumentenliste einmal täglich in einer längeren Nachricht begutachten.



Kommen wir zu den praktischen Hinweisen im Zusammenhang mit Push-Diensten ...