Realien: Materialien von Anton Hafner (KZU Bülach)

Der Vesuv

 

Das Erdbeben

Denjenigen, die an der Bucht lebten, erschien der Vesuv nur als ein grosser Hügel. Selbst der Geograph Strabo, der das verbrannte Gestein des Kraters beschrieb und daraus richtig auf den vulkanischen Ursprung schloss, erkannte nicht, dass er noch immer tätig war. Im 8. Jahrhundert v. Chr. war der Vulkan sehr aktiv gewesen, dann hatte er achthundert Jahre lang geruht. Die dicke Lavaschicht war erstarrt und hatte einen Pfropfen im Krater gebildet. Im 1. Jahrhundert n. Chr. war der Druck im Innern des Berges so weit angestiegen, dass der Vulkan einen neuen Auslass zu finden suchte. Am 5. Februar 62 n. Chr. wurde Süditalien von heftigen Erdstössen erschüttert, als die Gasmassen vergeblich versuchten, sich ihren Weg ins Freie zu bahnen.

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Der Vesuv vor dem Ausbruch
Wandmalerei aus Pompeji
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Der Ausbruch

Siebzehn Jahre später war der Druck wieder angestiegen. Vier Tage lang zitterte die Erde. Am Morgen des 24. August 79 n. Chr. kam es zu einer Eruption. Millionen Tonnen Lava, Bimsstein und Asche schossen in den Himmel. Daraus setzte sich die grosse Wolke zusammen, die Plinius beschreibt. Die Wolke trieb südwärts, direkt über Pompeji hinweg, das von dem Gesteinshagel am schlimmsten getroffen wurde. Zu dem Zeitpunkt, als Plinius Stabiae erreichte, war Pompeji bereits seit einigen Stunden unter Schutt und Asche begraben. Man schätzt, dass ungefähr zweitausend Einwohner dabei ums Leben kamen. Weitere Tausende von Opfern hat es in den ländlichen Gegenden gegeben.

BildPompeji wurde unter einer drei bis fünf Meter dicken Bimsstein- und Ascheschicht begraben. Herkulaneum, das zwar ausserhalb der Zone des Steinhagels lag, erlitt ein noch schlimmeres Schicksal, denn während des Ausbruchs hatten sich sintflutartige Regenfälle und kondensierender Dampf aus dem Vulkan mit der Asche auf dem Berghang vermischt. Dieser brodelnde Schlamm floss den Berg herunter und begrub Herkulaneum unter einer 13 Meter dicken Schicht.

 

 

 

 

 

Die Rückkehr des Tageslichts

Die Rückkehr des Tageslichts deckte das ganze Ausmass des Unglücks auf. Der grosse Kegel des Vesuvs war nur noch ein zerklüfteter Stumpf. Fast das ganze südliche Ende der Bucht war verschüttet worden. Die südlichen und westlichen Abhänge des Vesuvs, wo so viele grosse Landhäuser gestanden hatten, waren jetzt eine graue Einöde. Neun Ortschaften waren verschwunden: Herkulaneum, Pompeji, Stabiae, Oplontis, Leucopaetra, Taurania, Tora, Cossa und Sora. Wo Pompeji gestanden hatte, ragten nur noch die Dächer der Gebäude, die nicht eingestürzt waren, aus der Asche.

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Nach dem Ausbruch

Nach dem Ausbruch fielen die Kraterwände in sich zusammen und bildeten einen neuen Krater mit einem Umfang von mehr als elf Kilometern. Seit 79 n. Chr. hat sich auf der Südseite ein neuer Kegel gebildet, der Monte Vesuvio, der noch heute aktiv ist. Die Nordostwand des alten Kraters, des Monte Somma, steht noch heute und umschliesst ihn im Halbkreis.

 

 
Die Ruhe vor dem Lavastrom
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Der Vesuv und sein Krater
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Der Bericht des Plinius

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