Gletscher als Naturgefahren

Gletscher sind über Jahrhunderte hinweg die Ursache für viele natürliche Katastrophen gewesen, z. B. als Auslöser von Eislawinen. Andere Unglücke geschahen, weil Dämme von eisgestauten Seen brachen. In Peru gab es die schlimmsten Unglücke mit mehreren zehn Tausend Toten. Weitere Gefahrenregionen sind der Himalya und die Alpen. In diesem Abschnitt werden anfällige Gebiete und Folgen dieser katastrophalen Ereignisse gezeigt.

Gletscher als Naturgefahren
Ein grosser Eisblock hat sich von einem Hängegletscher an der Südseite des Mönchs (4099m), Schweiz, gelöst. Trotz mässiger Grösse (ca. 55 Tonnen) ist er aufgrund der geschlossenen Schneedecke weit geglitten. Solch abbrechendes Eis gefährdet Bergsteiger in manchen vergletscherten Gebieten. JA
Gletscher als Naturgefahren
Das Bild zeigt eine Eislawine von der Gletscherstirn des Festigletscher, Kanton Wallis, Schweiz, in 1981. Etwa 2000 Kubikmeter Eis brachen ab. Sehr viel grössere Eislawinen bedrohten das Dorf Randa im Tal darunter. JA
Gletscher als Naturgefahren
Eine grosse Eislawine eines Hängegletschers an der Südflanke des Mönchs (4099m) in der Schweiz transportierte mehr als 300’000 Kubikmeter Eis. Einiges davon überquerte die berühmte Wanderroute vom Jungfraujoch zur Mönchsjochhütte. Niemand wurde verletzt, aber diese Touristen hier setzen sich unwissentlich der Lawinengefahr aus. JA
Gletscher als Naturgefahren
Die vergletscherte Spitze des Nevado Huascarán Norte (6746 m), Peru, bei Sonnenuntergang. Am 31. Mai 1970 verursachte ein starkes Erdbeben einen Abbruch des Hängegletschers und von einem Teil des Gesteins an der Spitze des Berges. Die Lawine löschte die Stadt Yungay und ihre 18.000 Einwohner aus. MH
Gletscher als Naturgefahren
Im Bild ersichtlich ist die komplette Sturzbahn der katastrophalen Huascarán-Lawine. Die Lawine wurde hauptsächlich von dem tiefen Tal unterhalb des Berges aufgehalten aber ein kleiner Teil entwich über eine Hügelkette links des tiefen Tales, was zur Vernichtung Yungays führte. Die Stadt wurde an einer sichereren Stelle auf dem Berghang links im Bild wieder aufgebaut. MH
Gletscher als Naturgefahren
Ein Satellitenbild von Huaraz (H) in der Nähe des Cordillera Blanca, Peru. Ein Jökulhlaup vom Laguna Cohup (P) am 13. Dezember 1947 tötete 7000 Menschen. Die Gefahr wurde später gemässigt, indem der Wasserspiegel des Moränensees Llaca (L) im benachbarten Tal gesenkt wurde (Bild NASA, November 2001).
Gletscher als Naturgefahren
Bodenansicht des Llaca-Sees mit einem grossen Moränendamm. Im Hintergrund ein See mit einem kalbenden Gletscher. Der Abflusskanal wurde gebaut, um das Wasser in dem See auf einen sicheren Pegelstand zu bringen. MH
Gletscher als Naturgefahren
Die Laguna Parón ist von dem mit Felsschutt bedeckten Gletscher Hatanraju eingedämmt. Der Wasserspiegel des Sees wurde künstlich gesenkt, indem das Wasser durch einen Tunnel im Fels abgeleitet wurde, was zumindest vorläufig die Gefahr eines Jökulhlaups verhindert. JA
Gletscher als Naturgefahren
Die Laguna Parón nach dem Absenken des Wasserspiegels (Foto von 2002). Die Ufer des Sees - teilweise mit Sandstränden - sind freigelegt und trocken. Im Hintergrund bildet sich ein neuer See hinter dem Moränendamm, was bedeutet, dass ein erneuter Jökulhlaup in der Zukunft möglich ist, obwohl die Laguna Parón womöglich die Kapazität hat, das Wasser aufzufangen. MH
Gletscher als Naturgefahren
Steine und Buamstämme blockieren den Fluss aus der Laguna Soler in einem entfernten Tal unter dem Nordpatagonischen Eisfeld teilweise. Wir interpretieren dies als das Ergebnis eines Jökulhlaups, da der Wasserspiegel des Sees anscheinend dramatisch durch einen Durchbruch in einem nahe gelegenen Moränendamm abgesenkt wurde. MH
Gletscher als Naturgefahren
Die vergletscherte Region Bhutan (unten) am Rande des Himalayas und Tibets (oben) in einem Satellitenbild. Unten rechts befindet sich eine Reihe von Moränenseen. Ein Brucheines Damms in 1994 führte zu starken Überschwemmungen und zu Todesopfern bis zu 200km stromabwärts. Diese Gefahren bestehen weiterhin in diesem Gebiet. (Foto: NASA; 29 May 2002).
Gletscher als Naturgefahren
Ein Jökulhlaup in 1977 am Nare Glacier im Khumbu Himal, Nepal, hat mehrere alte Moränen flussabwärts stark erodiert. Die Terrasse, auf der das Dorf Pangboche gebaut ist, wurde auch teilweise angegriffen. Solche Ereignisse verursachen kaum Todesopfer, doch der Verlust von landwirtschaftlichem Boden kann für die Dörfer einschneidend sein. MH
Gletscher als Naturgefahren
Jökulhlaups transportieren grosse Mengen an Schutt und grossen Felsbrocken. Wenn sich die Felsbrocken ablagern, häufen sich kleinere Brocken hinter ihnen an und bilden sogenannte „Geröllstaus“ wie z.B. hier unterhalb des Nare Glacier im Khumbu Himal. MH
Gletscher als Naturgefahren
Möglicherweise gefährliche, moränengedämmte Seen bilden sich in vielen Teilen des Himalayas. Der See in diesem Bild unterhalb des Imja Glacier, Khumbu Himal, ist im letzten Jahrzehnt gewachsen und einige Wissenschaftler haben vorausgesagt, dass er wahrscheinlich einen Jökulhlaup verursachen wird. MH
Gletscher als Naturgefahren
Da Seen sich meistens hinter einem Moränendamm bilden, geht der Gletscher oftmals mit einem kalbenden, senkrechten Kliff zurück. Hier produziert die Gletscherstirn des mit Geröll bedeckten Imja Glacier nur kleine Eisberge. Eine grössere Eiskalbung könnte eine grosse Welle verursachen, die die Stabilität des Dammes beeinträchtigen würde. MH
Gletscher als Naturgefahren
Der Ghiacciao del Belvedere in der Nähe von Macugnaga in den italienischen Alpen drang in Schüben vor. Die Moräne der Kleinen Eiszeit wurde durchbrochen, Bäume wurden umgestossen und fallende Felsbrocken gefährdeten Touristen. JA
Gletscher als Naturgefahren
Das aussergewöhnliche Wachstum des supraglazialen Sees Ghiacciao del Belvedere hatte die potentielle Gefahr eines Ausbruchs zur Folge. Pumpen wurden installiert, um den Wasserspiegel zu senken. JA
Gletscher als Naturgefahren
Wie viele andere Gletscher verursacht auch der vorrückende Nigårdsbreen, ein Auslassgletscher des Jostedalsbreen Eisschildes, gelegentlich Hochwasser. Ein plötzlicher Anstieg des Abflusses überraschte diese Touristen und sie hatten Glück, dass sie mit dem Leben davon kamen. JA
  
Fotos: Michael Hambrey (MH), Jürg Alean (JA)