Ungewöhnliche Ausbrüche

16. Oktober 1993

Aufnahme Asche auf Stuhl Graphik
Am 16. Oktober 1993 erschütterten um 01:10 GMT zwei starke Explosionen die Insel Stromboli. Zahlreiche Inselbewohner wurden durch das Ereignis aus dem Schlaf gerissen. J. und P. Alean hielten sich zu jenem Zeitpunkt ebenfalls auf der Insel auf. Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass in Piscità braune Asche gefallen war. Schwarze Linie: Tremorintensität, gelb: Anzahl Ereignisse, rot: Anzahl sättigender Ereignisse pro Tag.

Die Aufzeichnungen unserer seismischen Station zeigen, dass die Tremor-Intensität (schwarze Linie unten) nach den Explosionen markant nachgelassen hatte (eine Darstellung der Seismometer-Aufzeichnung während der zweiten Minute der grossen Eruption befindet sich hier).

Am 16. Oktober beobachteten wir den Vulkan tagsüber von Punta di Labronzo aus und stellten eine extrem geringe eruptive Aktivität fest. Lediglich sehr kleine Aschenausbrüche fanden an Krater 1 statt. Am 17. Oktober registrierten wir vom Gipfel aus beträchtliche Veränderungen an der rechten Seite des SE-Kraters. Vor der grossen Eruption hatte dort (bei Nacht) eine Öffnung auffällig hell geglüht. Nun war die Öffnung viel grösser als vorher, leuchtete aber nachts nicht mehr.

Ausserordentlich eindrücklich waren insbesondere die neuen Schweissschlacken von bis zu zwei Metern Durchmesser, die wir überall in der Gipfelregion herumliegen sahen. Während keiner unserer früheren Besuche auf Stromboli (bis zurück in die sechziger Jahre) hatten wir je so viel frische Lava in Zonen gefunden, die während der Reisesaison regelmässig von hunderten von Touristen aufgesucht werden:

Die am weitesten geflogenen Schlacken befanden sich in einer Distanz von rund 600m von Krater 3. Rötliche Asche und Staub fielen auf die Nordwestseite des Vulkans entlang der Sciara del Fuoco. Ein paar Büsche fingen Feuer. Eine Frau, die auf dem Gipfel übernachten wollte, wurde verletzt. Am 17. Oktober fanden wir dort einen Schlafsackrest sowie eine Schaumstoffmatte, die beide von einer Schweissschlacke getroffen und beschädigt worden waren:

Die nachfolgende Karte zeigt die ungefähre Verteilung der von uns beobachteten, frischen Bomben. Eingetragen sind also nur solche, die wir während des Aufstieges zum Gipfel auf der Normalroute und während des Abstieges über die Porta delle Croci fanden. Die Kartengrundlage ist das Blatt Nr. 244 I SE 'Isola di Stromboli' der Serie M 891 des Istituto Geografico Militare, basierend auf Luftbildern von 1937, Massstab 1:25'000: