Vesuv & Campi Flegrei

Bilder zu historischen Eruptionen des Vesuv

Wir zeigen hier vor allem durch Gemälde, Zeichnungen und Fotos belegte Eruptionen des Vesuv. Der katastrophale Ausbruch von 79n.Chr. erhält mangels realistischen Bildmaterials wenig Gewicht. Ein Klick auf das kleine Bild öffnet jeweils eine grössere Version (60-80K). Texte in Zusammenarbeit mit P. Burger, K. Egli, A. Elmiger, M. Favre, S. Graf, K. Mettler, Klasse 6a HS 2000/01 KZU Bülach. Die Abkürzung «A&F» verweist auf Tafeln in: «Die Geschichte des Vesuv : illustriert nach gleichzeitigen Urkunden» von G. B. Alfano und I. Friedlaender; Berlin : Reimer, 1929

63 n.Chr.Starke Erdbeben verursachten massive Zerstörungen in Pompeji. Beschädigt wurden öffentliche Gebäude und Tempel, und das Haupttor stürzte ein. 79n.Ch. war der Wiederaufbau noch im Gang. Selbst in Neapel war das Beben noch stark zu spüren. Die nebenstehende Abbildung zeigt den Vesuv noch zur Zeit vor 79n.Chr. Der Berg hat nur einen Gipfel, der stark von Weinreben überwachsen ist. Bacchus, der Gott des Weines, symbolisiert die Fruchtbarkeit und Idylle der Region
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79 – 1631: Im Jahr 79 wurde Pompeji durch Ascheregen und Glutlawinen einer gewaltigen plinianischen Eruption zerstört. Ein Lahar vernichtete Herculaneum. Es gab mindestens 2000 Todesopfer. Nach 79 bis etwa 1500 befand sich der Vesuv in einer Periode der Dauertätigkeit. Es wurden auch 11 grössere Ausbrüche verzeichnet: 203, 472, 512, 685, 787, 968, 991, 999, 1007, 1037, 1139. Beispiel: Am 5.-6. November 472 förderte eine Eruption unter lautem Getöse ungeheure Mengen glühenden Materials. Asche soll bis nach Konstantinopel gelangt sein. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts folgte dann eine Ruheperiode bis zum Ausbruch von 1631.

1631 (A&F: T 5a,b: vor und nach der Eruption) Von Juli bis Dezember ereigneten sich heftige Erdbeben, Rauch und Gas traten aus, glühende Risse öffneten sich in den Vulkanflanken, Tiere wurden unruhig und Brunnen versiegten. Am 16. Dezember setzte explosive Tätigkeit ein. Die Bevölkerung floh bis nach Neapel. Am 17. Dezember gab es zerstörerische Lahare und ein Lavastrom bewegte sich auf das Meer zu. Am 18. nahm die Tätigkeit ab, worauf am 19. mit Schiffen eine Rettungsaktion erfolgte. 4000 Menschen waren umgekommen. 1660 tobte der Berg wieder; 1694 ergoss sich ein Lavastrom in Richtung Romito del Salvatore und Torre del Greco
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1751 (A&F: T 13; Mecatti) Am 25. Oktober 1751 öffnete sich nach einer starken Explosion auf der südöstlichen Seite des grossen Kegels eine Spalte, aus der ein Lavastrom floss. Dieser wurde von Giovanni della Torre genau beobachtet, der eindrücklich beschreibt, wie der Lavastrom durch ein Wäldchen floss: «Trifft die Lava einen Baum auf ihrem Wege, so fliesst sie um denselben herum. Ist der Baum dürr, so fangen die Blätter bald darauf Feuer; sodann knickt der Stamm um und wird vom Lavastrom mitgerissen. Ist der Baum aber frisch, so werden die Blätter zuerst gelb dann knickt der Baum um und löst sich los, doch fängt er nicht eher Feuer, als bis er von der Lava ein erhebliches Stück mitgeschleppt worden ist.»



1755 (A&F: T 15; Della Torre) Diese Zeichnung von La Torre zeigt den Zentralkrater in einer ruhigen Phase. Er ist fast bis zum Rand mit Lava aufgefüllt. Im Zentrum hat sich ein dampfender Schlackenkegel gebildet.

1760 (A&F: T 16; Mecatti) Beim Ausbruch von 1760 floss die Lava nicht aus dem Krater, sondern aus einer Spalte an der Vulkanflanke. Starke Erdbebenstösse kündigten die Eruption an und am 23. Dezember bildete sich eine lange Spalte, die zwischen dem Hügel von Camaldoli della Torre und einem anderen exzentrischen Krater gelegen war. Die Lava floss in grossen Mengen auf denselben Bahnen wie 1631 auf Torre Annunziata zu und erreichte fast das Meer. Nach dem Ausbruch 1760 war der Vesuv sechs Jahre verhältnismässig ruhig, bis er schliesslich 1766 wieder tätig wurde. Es kam zu vereinzelten Lavaausflüssen, welche einige Ortschaften bedrohten, jedoch keine nennenswerten Zerstörungen anrichteten.



1771 (A&F: T 21; Saint Non) Im Februar 1770 wurde der Vulkan wieder aktiv: Es setzte Explosionstätigkeit ein, und 1771 floss am nördlichen Abhang ein Lavastrom aus einer Spalte. Das Innenkegelchen wuchs an und im Januar 1776 trat aus einer Spalte am südlichen Hang ein Lavastrom aus.

Bild: 1775 | Der Ausbruch von 1779: (A&F: T 23; Della Torre) Im Juli 1797 spürte man Erdstösse und ein Lavastrom floss bergabwärts. Am Abend des 8. August fand eine fürchterliche Explosion statt, Blitze zuckten und Säulen glühender Schlacken wurden gleich einer Feuerfontäne aus dem Krater geschleudert. Dies hatte einen heftigen Stein- und Ascheregen auf Ottaviano zur Folge. Am 9. August begannen die Explosionen von neuem. Am Nachmittag des 11. August fanden wieder einige Explosionen statt, bei denen hauptsächlich Asche gefördert wurde. Im Hauptkrater hatte sich ein riesiger Schlund gebildet. Darauf begann eine dreijährige Ruhephase

1794 (P. Alessandro D'Anna in: P. Gasparini S. 234: Un Viaggio al Vesuvio, Liguori Editore) Ab Juni 1794 spürte man Erdstösse und stellte Wassermangel in Brunnen fest. Am 15. Juni stieg über dem Vulkan eine riesige pinienförmige Wolke auf, in der Blitze zuckten. Gegen Abend bildeten sich zwei Spalten – je eine am südwestlichen und am nordöstlichen Vulkanhang – aus denen dann ein Lavastrom austrat. Im Vordergrund findet eine Prozession statt! Hinten bewegt sich ein Lavastrom auf Torre del Greco zu.



1794 (A&F; T 27; G. Morghen) Am Morgen des 16. Juni hatte dieser Torre del Greco erreicht und floss durch das Dorf ins Meer, zum dritten Mal seit 1631 wurde Torre del Greco unter Lava begraben. Dies ist hier vom Meer her gesehen dargestellt, im Bild die Aschewolke über dem Hauptkrater und der Lavastrom, der vom Hang bis zur Torre del Greco gelangt ist und sich langsam zum Meer durcharbeiten wird. Vergleiche auch diese Karte (A&F; T 33)!


1794 (A&F; T 29) Im Vordergrund das unter Asche und Lava verschüttete, teils zerstörte Torre del Greco mit dem bis auf zwei Stockwerke begrabenen Glockenturm der Kirche San Croce, im Hintergrund der mehr oder weniger ruhige Vesuv. Die Lava dampft zwar noch, ist also noch heiss, dennoch ist sie zumindest oberflächlich soweit erhärtet, dass auf ihr bereits eine Strasse angelegt werden konnte.



1817: (A&F; T 37) Nach einer kurzen Ruhephase seit 1814 setzte die explosive Tätigkeit des Vesuv 1817 wieder ein. Es bildeten sich Spalten an den Flanken des Berges, aus denen im Laufe des Jahres mehrmals Lavaströme austraten. Im Bild zu sehen ist weisser Rauch über einem Lavastrom, der im Dezember 1817 aus einer Spalte nordöstlich des Hauptkegels austrat.

1822 (Scrope) Im Jahr 1822 kam es zu einer plinianischen Eruption mit riesigen, talwärts fliessenden Lavaströmen. Im Bild weht ein starker Südwestwind, welcher die Aschenwolken ins Landesinnere treibt, weg vom Beobachter. Aus dem Weltall beobachtet, hätte dies wohl ähnlich ausgesehen, wie bei der Eruption des Rabaul 1995. Auf dem Bild erkennt man auch Blitze, die durch Reibung von Ascheteilchen aneinander und Ladungstrennungen entstehen. In der folgenden Phase bis 1834 beschränkte sich die Tätigkeit auf das Kraterinnere.



1822 (A&F; T 43; Griffoni) Perioden mit innerkraterischen Aktivität eigneten sich wegen der verhältnismässig geringen Gefahr für Ausflüge zum Kraterrand. Deshalb sind solche Zeitabschnitte gut durch Bilder wie das nebenstehende dokumentiert. Sichtbar sind Fumarolen mehrheitlich an den inneren Kraterwänden die für Besteiger keine grössere Belästigung darstellten.



1830 (A&F; T 45; Busse) Der andauernde, für diese Phase bezeichnende Austritt von Dampf und Gasen ist auch auf diesem Bild, welches im Vordergrund die Ruinen von Pompeji zeigt, zu sehen. Ende 1833 nahm die Tätigkeit jedoch stark zu, es gab Lavaströme, die 1834 durch einen Ausbruch abrupt beendet wurden. Die danach wiedereinsetzenden Gasaustritte wurden in den Jahren 1839 und 1850 durch laterale Ausbrüche unterbrochen.



1858 (A&F; T 58) Im Mai 1858 öffneten sich an den Flanken des Vesuv sechs Radialspalten und es bildeten sich eine Anzahl Hornitos, welche zu einer grossen Touristenattraktion wurden, wie dies auf dem Bild zu erkennen ist. Insgesamt förderte der Vesuv in dem bis 1861 andauernden Ausfluss eine riesige Lavamenge, die unter anderem ein Tal 100 Meter tief auffüllte.



1861 (A&F; T 60; Fergola) Im Dezember 1861 riss unter Begleitung heftiger Erdstösse an einer tiefen Stelle der Vulkanflanke eine Spalte auf (rechts im Bild), die sich schlussendlich bis zum Meeresufer erstreckte. Am oberen Ende bildeten sich Bocchen, über welchen eine Rauchpinie aufstieg, was viele Menschen zur Flucht veranlasste. Später öffneten sich in Torre del Greco weitere Spalten. Zahlreiche Häuser stürzten ein.



1872 (A&F; T 76; Albert Heim) 1872 kam es zu einer Lateraleruption. Aus einer im Nordwesten des Berges aufgerissenen Spalte strömte ein Lavastrom, welcher die Dörfer San Sebastiano und Massa zerstörte. Er überraschte auch 20 Wanderer, welche getötet wurden. Diese zwei Zeichnungen des Schweizer Geologen Albert Heim zeigt die Situation vorher und nachher.



1872 Gegen Ende des Ausbruches konnte man von Neapel aus eine spektakuläre Gipfeleruption (Foto) beobachten: Lavawürfe folgten dicht aufeinander bis der Kegel einstürzte, was den Ausbruch beendete.

1874-1880 (A&F; T 85 und 86) Auf die Eruption von 1872 folgte eine der längsten bekannten Aktivitätsperioden. Ab 1878 fanden langsame effusive Flankenausbrüche statt. Die Lava bildete teilweise Staukuppen, wodurch sich 1880-1894 der Colle Margherita (160m hoch, heute jedoch überdeckt und nicht mehr erkennbar) und von 1895-1899 der 160m hohe Colle Umberto bildeten. In dieser Zeit wurden insgesamt 86 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.



1900 (A&F; T 75 und 76) 1900 kam es zu einem heftigen Paroxysmus, wobei bis zu zwei Meter grosse Bomben ausgeworfen wurden. Im Bild sieht man eine kleinere Eruption, aufgenommen direkt vom Kraterrand des Vesuv.



1900-1906 (A&F; T 83 und 84) Danach bestand ab 1904 ständige Gipfeltätigkeit und Schlackeneruption. 1905 erreichte der Vesuv die höchste je an ihm gemessene Höhe mit 1335m.ü.M. 1906 ereignete sich, in Bezug auf die Menge von Auswurfmaterial, einer der grössten Vesuvausbrüche geschichtlicher Zeit. Zuerst gab es eine dichte Aschewolke und laterale Lavaaustritte. Ein Lavastrom zerstörte das Dorf Boscotrecase und die Cook'sche Drahtseilbahn vollständig (vergleiche Bild).



1906 (A&F; T 43; Busse) Aus dem Hauptkrater wurden tonnenschwere Blöcke nach Nordosten geschleudert. Lockermassen wurden selbst in Neapel mehr als einen Meter tief angehäuft. Nahe beim Vesuv stürzten Häuser ein. In der Kirche von San Giuseppe wurden 105 Menschen erschlagen. Nach den Ausbruch war der Vesuv noch 1223 m hoch, 107m weniger als zuvor. Später gab es wegen Regen Lahare. 100'000 Flüchtlinge strömten nach Neapel. 1929 gab es einen kleineren Ausbruch.



1944 Der bisher jüngste Ausbruch des Vesuvs fand 1944 statt. Einer der Lavaströme zerstörte San Sebastiano und Massa, wobei es 47 Tote gab. Lavafontänen stiegen aus dem Gipfelkrater bis zu 700m hoch auf, und die Aschewolke wurde bis zu 5km hoch geschleudert. Die Asche wurde wegen des starken Windes bis nach Albanien verweht.