Glaciar Grey, Nationalpark Torres del Paine, ChileDer Glaciar Grey (auch Ventisquero Grey) ist eine 4 bis 7km breite Gletscherzunge, die vom Südlichen Patagonischen Inlandeis südwärts abfliesst und in den Gletschersee Lago Grey kalbt. Der unterste Zungenteil befindet sich innerhalb des Nationalparks Torres del Paine. Die Kalbungsfront wurde 2004/05 durch eine grössere und eine kleinere Insel in drei Teile getrennt. Am leichtesten ist sie mit Ausflugsbooten vom Südende des rund 25km langen Lago Grey aus erreichbar. Die Bilder sind als virtuelle Exkursion angeordnet (Satellitenbilder zur Lokalisation: ganz unten auf der Seite). | |||
Die trockene patagonische Steppenlandschaft östlich des Nationalparks ermöglicht als landwirtschaftliche Nutzung fast nur Schafzucht. Auf der Anfahrt zwischen Cerro Castillo und Lago Sarmiento. | Am Strassenrand begegnen wir einem Darwin-Nandu (Pterocnemia pennata), einem flugunfähigen Laufvogel, der 15 bis 25kg schwer werden kann. | Gleich beim Eingang zum 2420 Quadratkilometer grossen Park sehen wir einen Anden-Kondor (Vultur gryphus, Flügelspannweite bis 3.2 Meter!) und eine Gruppe von Guanakos. | Molassesedimente am Fuss der Anden: Wechsellagerungen von Konglomeraten (dicke Schicht oben), Tonschiefer (dunkel) und Mergelsandsteinen (vorstehende, kantig abbrechende Schichten). |
Blick über den Lago Nordenskjöld auf die Cuernos Paine (Mitte links, bis 2600m) und den Monte Almirante Nieto (rechts, 2668m). Dunkle Schiefer bilden die Gipfel, darunter befinden sich hellere Granite. | Im Park macht uns zunächst ein Sturm zu schaffen, der Wasser vom Lago Nordenskjöld aufwirbelt. Die Autotüre darf man nur öffnen, wenn der Wagen gegen den Wind steht! | Wenig beeindruckt vom stürmischen Wetter scheint diese weibliche Magellangans (Chloephaga picta) zu sein. Bei unserer Unterkunft, Posada Rio Serrano am Lago del Toro. | Am Südende des Lago Grey soll die Bootsfahrt zum Glaciar Grey beginnen (hinten). Die Zeichen stehen aber immer noch auf Sturm! Die Eisberge vom Gletscher strandeten nahe bei dessen eiszeitlichen Endmoräne. |
Blick zurück vom Schiff auf die gestrandeten Eisberge, die Hosteria Lago Grey, welche auf der Endmoräne errichtet wurde, welche seit dem Ende der letzten Eiszeit den See staut. | Doppelt gefaltetes Gestein (links Synklinale, rechts Antiklinale) zeugt von den gebirgsbildenden Kräften, welche die südlichen Anden gebildet haben. | Wir haben Glück! Je weiter sich das Schiff gegen den Sturm ankämpft, desto besser wird das Wetter. Schwimmwesten sollen bei einem Sturz ins eiskalte Wasser das Überleben sichern... | Unser Schiff wird die drei Eiszungen von rechts (Osten) nach links (Westen) besuchen. Während des Umfahrens der grösseren Insel (La Isla) wird mit Gletschereis gekühlter Pisco Sour serviert... |
Navigation zwischen den mächtigen Eisbergen vor der östlichen Abbruchfront des Glaciar Grey. Hier kann man sich beim Albergue y Camping Grey absetzen aoder mitnehmen lassen. | Annäherung an die eineinhalb Kilometer breite östliche Kalbungsfront des Glaciar Grey, dessen Eis vom südlichen Teil des Patagonischen Inlandeises herunter fliesst. | Zauberhafte Türme und Zinnen aus blauem Gletschereis ragen bis über fünfzig Meter über die Seeoberfläche auf. | Im Hintergrund La Isla, auf der nur zuoberst Wald gedeiht. Der blanke Fels zeigt an, wie hoch das Eis während der "Kleinen Eiszeit" stand, die im 19. Jahrhundert endete. |
Eistürme vor der dunklen Kulisse des Cordon Olguin, der westlichen Gebirgskette der Torres del Paine. | Nach dem Umrunden von La Isla vor der mittleren Abbruchfront. Hinten erhebt sich der Cerro Piramide (1850m). | Tiefblaues Eis an der Gletscherbasis. Die Höhle wird durch austretendes Schmelzwasser gebildet. | Wechselnde Lichtverhältnisse verzaubern die "Märchenschlösser" des Glaciar Grey. |
Unwirkliche Blau- und Türkistöne in den tiefen Spalten, welche sich langsam öffnen, bevor die Eistürme in den See stürzen. | Blick über den westlichen Teil der Gletscherzunge auf die Granitnadeln der Torres del Paine. | Nur ungern nehmen wir Abschied vom Schauspiel des kalbenden Gletschers. Die Fahrt zurück wird eineinhalb Stunden dauern. | Wieder auf festem Boden: Manche Pflanzen können sich dank Polsterbildung gegen die Sturmwinde behaupten (Mulinum spinosum). Hinten Cuernos del Paine. |
Der spektakulär blühende Notro (Chilenischer Feuerbusch, Embothrium coccineum) leuchtet von weitem sichtbar. | Geschützt von stachligen Polsterpflanzen widerstehen auch diese zarten Blüten von Cerastium magellanicum dem tobenden Wind. | Guanakos bilden Familienverbände von etwa 15 Tieren. Diese lassen sich durch den aufdringlichen Fotografen kaum stören. | Heute gibt es noch etwa 500'000 Guanakos, rund 1% der ursprünglichen Zahl. Dennoch gelten sie als gering gefährdet (Wikipedia). |
Der Tourismus ist der bedeutendste Wirtschaftsfaktor für die Region. Im ersten Halbjahr 2005 erbrachte er über 500 Mio. US$ Umsatz. Man erwartet 2005 rund 2 Mio. Touristen (Wikipedia). | Die Granittürme der Torres del Paine wurden durch die Erosionswirkung der eiszeitlichen Gletscher aus einer ursprünglich viel grösseren Gesteinsmasse heraus modelliert. | Abschied vom Nationalpark Torres del Paine und Fahrt über die Grenze zu Argentinien. Die Trockenheit im Lee der Anden lässt Salzseen entstehen. | On the road again! Fahrt durch die endlose Weite der patagonischen Steppe. Unser nächstes Ziel: Der Glaciar Perito Moreno! |
Ausschnitt aus Satellitenbild TERRA, MODIS 28.3.2003: Südliches Patagonien bei seltenem, beinahe wolkenfreiem Hochdruckwetter. | Ausschnitt aus letztem Bild. Erkennbar ist der lange und verzweigte Fjord, der den Seeweg vom Pazifik nach Puerto Natales ermöglicht. | Aufnahme aus ISS (ISS010-E-5811, 4.11.2004), Norden ist rechts oben. Je nach Gehalt an Schwebstoffen haben die Seen unterschiedliche Färbungen. Klares Wasser ist am dunkelsten. | Aufnahe aus ISS (ISS004-E-7058, 30.1.2002), Norden oben. Auf der Insel und links vor der Gletscherzunge ist gut die vegetationsfreie Zone des letzten Gletschervorstosses erkennbar. |
Fotos Jürg Alean, Dezember 2004 |