Unfälle auf dem Vulkan Stromboli

31. Oktober 1997: Unfall ohne Eruption

Bericht von Pierre Cottens

«Ein tschechisches Ehepaar begann am 31. Oktober 1997 nachmittags den Aufstieg zum Pizzo. Das Wetter war schlecht: bewölkt und am Gipfel starker Wind. Um 16h00 entschloss sich die Frau umzukehren. Ihr Gatte ging jedoch weiter, wie er sagte, «nur ein stückweit». Im Nebel verlor er jedoch die Orientierung und wurde schliesslich von der hereinbrechenden Dunkelheit überrascht.

Nachdem es am Freitagmorgen klar geworden war, dass er sich verirrt hatte, begann die Rettungskolonne von eine Suchaktion. Sie wurden durch Helikopter der «Carabinieri» und der Marine unterstützt. Am Freitagnachmittag flogen wir entlang der Sciara del Fuoco. Unglücklicherweise musste der Helikopter, in dem ich mich befand, nach 20 Flugminuten wegen technischer Probleme landen. Nino Zerilli befand sich in der anderen Maschine, mit der die Suche eine Stunde lang fortgesetzt wurde.

Die Suchaktion wurde am Samstag und Sonntag fortgesetzt, und zwar mit Helikoptern, Spürhunden, Personal der «Guardia di Finanza» und der «Carabinieri». Am Sonntag, kurz nach Mittag, wurde an der Forgia Vecchia-Seite ein gelbes Objekt gesichtet. Es stellte sich heraus, dass es eine Taschenlampe war. Schliesslich wurde der Leichnam des verunglückten Mannes entdeckt. Er war eine 50-70 Meter hohe Felswand hinuntergestürzt.

Im Gespräch mit der Ehefrau des Opfers stellten wir fest, dass beide zu Beginn der Tour schlecht ausgerüstet waren: Sie hatten keine Karte, nur einen Liter Wasser, keine Esswaren und nur eine Taschenlampe bei sich. Es ist wichtig festzuhalten, dass der Unfall durch schlechtes Wetter und mangelnde Erfahrung und nicht durch ungewöhnliche vulkanische Aktivität verursacht wurde.» Gemäss Schweizer Tageszeitung «Tages Anzeiger» ist die Frau inzwischen verstorben.